Merkmale
Gerne wird der anpassungsfähige Goldschakal (Canis aureus) mit einem kleinen Wolf verwechselt. Allerdings erreicht er nur eine Schulterhöhe von 44 bis 50 Zentimetern und ein Maximalgewicht von acht bis 15 Kilogramm. Typisch für den Goldschakal ist das gelb-graue Fell, ein kurzer, buschiger Schwanz mit dunkler Spitze – und das weiße Fell an Schnauze und Kehle.
Die Lebenserwartung in freier Wildbahn beträgt ca. acht bis neun Jahre.
Der dämmerungs- und nachtaktive Räuber lebt in kleinen Familienverbänden. Die Partner bleiben ein lebenslang zusammen und ziehen jedes Jahr im Frühjahr drei bis fünf Jungtiere groß. Diese werden nach ca. 60 Tagen Tragezeit Ende April / Anfang Mai in verlassenen Fuchs- oder Dachsbauen oder in Schilfdickicht geboren. Das ca. zwei bis drei Quadratkilometer große Revier wird von den Jungen mit ca. 1 Jahr verlassen. Dann suchen die Jungtiere eigene Reviere.
Lebensraum und Verbreiterung
Das Verbreitungsgebiet des Goldschakals erstreckt sich von Südasien über den Nahen Osten bis zur Balkanhalbinsel. Seit einigen Jahren tauchen die Tiere auch in mitteleuropäischen Ländern auf. Schätzungen gehen von ca. 117.000 Individuen in Europa aus.
In fast allen Bundesländern gibt es seither bestätigte Sichtungen. 1997 in Brandenburg das erste mal. So wundert es nicht, dass es im Jahr 2021 den ersten Nachwuchs in Deutschland im Schwarzwald-Baar-Kreis gab. Auch 2022 und 2023 wurden Jungtiere dort gesichtet. Auch in Niedersachsen gibt es im Landkreis Uelzen seit 2022 Nachwuchs. Von einer weiteren Ausbreitung im Schwarzwald und in Niedersachsen ist daher auszugehen.
Da der Goldschakal flexibel und anpassungsfähig ist genügt ausreichende Deckung und genug Nahrung als Kriterium für die Auswahl des Territoriums. Reich strukturierte Agrarlandschaften und Feuchtgebiete werden hier aber klar bevorzugt.
Ernährung
Die Nahrung ist dem des Fuchses sehr ähnlich und sehr variabel: Kleinsäuger, Insekten, Beeren, Fische, Vogeleier, Kleinvögel und Aas gehören zum Beutespektrum des Allesfressers. Ganz selten können aber auch Rehe, Frischlinge und Schafe auf dem Speiseplan stehen. Hier ähnelt der Goldschakal in seinem Beuteverhalten dem Wolf.
In der Dämmerung und nachts geht der Goldschakal auf Nahrungssuche. Beobachtungen zeigen, dass die Beute ähnlich wie beim Fuchs erlegt wird: durch Anpirschen und einen beherzten Sprung auf das Beutetier.
Gefahr für den Menschen und Ausblick
Gefahr für den Menschen geht von dem Beutegreifer keine aus. Füttern ist dennoch (wie bei allen Wildtieren) streng verboten!
Wie Wolf, Fuchs und Goldschakal zukünftig – und miteinander existieren werden wird sich zeigen, nehmen sie doch ähnliche ökologische Nischen (Beutespektrum, Habitatansprüche) ein.
Untersuchungen deuten an, dass dort, wo Goldschakale ein Revier besetzen, die Dichte an Füchsen abnimmt. Es kommt also zur Verdrängung, da Füchse die Anwesenheit von Goldschakalen meiden. Anders ist es, wenn Wolf und Goldschakal sich ein Revier teilen: hier kann es vorkommen, dass Goldschakale vertrieben oder gar getötet werden. Wie sich diese Dynamik weiter entwickelt, müssen zukünftige Untersuchungen zeigen.
Weitere Informationen
Für weitere Informationen nehmen sie gern Kontakt zur Ansprechpartner:in auf.
Ansprechpartner:in Felicitas Rechtenwald